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© UWW / Rolf Sempert

by Rolf Sempert 11.12

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Zu den Siegerbildern

Nach 35 Jahren in Antibes mit einem desaströsen Abstecher ins Aquarium nach Nizza, ist das älteste und wohl auch bekannteste Unterwasser Film- und Fotofestival nunmehr in Marseille angesiedelt.Drei Jahre trafen sich Wettbewerber und Aussteller im ‚Palais du Pharo’, ein malerisch auf einem Hügel über dem Vieux Port, dem alten Hafen, gelegener Gebäudekomplex mit ausreichend Platz für Ausstellung und Präsentation der Wettbewerbsbeiträge.

Ein wenig des schon legendären Flairs der Veranstaltung in Antibes war auch im Pharo zu spüren.Leider aber litt das Festival schon seit Jahren an Auszehrung – immer weniger Besucher und rückläufige Zahlen an Ausstellern sprengten das Budget. Es wurden Verluste produziert, die allerdings zum Teil auch auf die Verweigerung von Neuerungen zurückzuführen waren. Für die 39. Ausgabe nun wurde die Organisation unter neues Management gestellt. Daniel Mercier, Gründer und Übervater des FMISM fungiert zwar noch als Ehrenpräsident, hat aber mit Organisation und Ablauf nichts mehr zu tun. Er fühlt sich wohl auch ausgebootet und wurde während der Veranstaltung in Marseille nicht gesehen.Um das Festival finanziell über die Runden zu bringen, wurde ein Vertrag mit der Stadt Marseille geschlossen. Die Stadt sponsert die Veranstaltung, hat aber dafür auch massives Mitspracherecht.
Das 39. Festival zog daher um. Neuer Veranstaltungsplatz ist nun ein Congress Center im Parque Chanot in Marseille, ca. 3 km vom Zentrum der Stadt und weit entfernt vom pittoresken alten Hafen. Zwar eignen sich die Räumlichkeiten im Kongress-Zentrum sehr gut für die Veranstaltung, gleichzeitig jedoch wirkt die Präsentation einigermassen steril – vom vielbeschworenen Flair des FMISM war nichts mehr zu spüren. Der Zwang zum Sparen führte auch dazu, dass die Festival Broschüre nicht wie bisher umfangreich auf Hochglanzpapier sondern knapp ausgeführt im Zeitungsdruck vorlag. Damit fehlte leider auch die Liste der Konkurrenten (mit Heimatland) die doch recht hilfreich war, um die Mischung der Wettbewerber zu beurteilen.Auffällig auch, dass, abgesehen von den Teilnehmern aus Italien, kaum Ausländer zum Festival angereist waren. War es in der Vergangenheit ein Merkmal gerade dieser Veranstaltung, dass sich Fotografen und Filmer aller Herren Länder trafen und sich austauschten, blieben 2012 Franzosen und Italiener weitgehend unter sich.Unter den eingereichten Arbeiten jedoch ist die bunte Mischung aus annähernd der ganzen Welt erhalten geblieben, zumindest lässt dies die Liste der Preisträger vermuten, und – erfreulich – unter den Preisträgen finden sich in diesem Jahr auch einige Teilnehmer deutscher Zunge! Womit unsere Behauptung, dass nur Teilnahme Preise verspricht, bewiesen wäre.
Zweifellos hat die 39. Auflage des FMISM mehr Besucher angelockt als in den vergangenen Jahren. Was natürlich der Kassenlage gut tut, war doch der Eintritt mit € 9,- durchaus mit einem Kinobesuch zu vergleichen. Aber, das zahlreich erschienene Publikum waren ‚normale’ Marseillais, Bürger der Stadt, interessiert, aber meist weder Fotografen noch Taucher. Diesem Publikum geschuldet war wohl auch das Streichelbecken! Ein flaches Wasserbecken mit kleinen Rochen und Katzenhaien, den interessierten und leider oft noch ziemlich tollpatschigen Händen der zahlreichen Kinder zum Streicheln freigegeben. Welchem Stress die Tiere dadurch unterworfen waren, mag sich jeder selbst ausrechnen.
So fällt das Fazit des Berichterstatters zwiespältig aus. Eine Neuorganisation war sicher dringend erforderlich. Das alte Team um Daniel Mercier war doch schon recht in gewohnten Wegen eingefahren und nicht zu Neuerungen bereit. Der Rückgang der Bedeutung des FMISM in den vergangenen Jahren hat sicher auch damit zu tun – Innovatives war nicht wirklich gefragt. Auch jetzt noch, unter neuer Leitung, wird die gesamte Veranstaltung ausschließlich auf Französisch moderiert. Ein Festival das sich MONDIAL nennt, wäre gut beraten, die Ansagen und Ankündigungen im Austellungsbereich auch in Englisch zu tätigen. Es mag zwar für einen Franzosen nach wie vor unvorstellbar sein, aber es gibt weltweit  - auch und gerade in der Unterwasserszene – mehr Leute, die des Französischen nicht mächtig sind als umgekehrt. Diese frankophile Ausrichtung mag auch ein Grund dafür sein, dass das Festival besonders bei Italienern beliebt ist. Sprechen diese doch meist keine Fremdsprache – und wenn, dann am ehesten Französisch.Dass gelegentlich die Technik streikte wurde schon beinahe nostalgisch zur Kenntnis genommen – ist dies doch seit jeher ein Ärgernis dieses Events. Wie immer war die Qualität vieler der eingereichten Arbeiten erstaunlich hoch, allerdings staunt der Reporter auch immer wieder über den Mut mancher Wettbewerbsteilnehmer! Den Mut Bilder in den Wettbewerb zu schicken die, mit viel gutem Willen als bestenfalls durchschnittlich zu berwerten sind.
 
Nach den zwiespältigen Eindrücken des 39. Festival Mondial del’Image Sous Marine an neuem Ort und unter neuer Leitung bleibt abzuwarten, wohin sich die Veranstaltung entwickelt. Weniger Sterilität und zurück zu mehr Atmosphäre würde dem Festival sicher gut tun. Und wann endlich erkennt das FMISM dass die Taucherwelt im Wesentlichen sich auf Englisch unterhält? Blicken wir optimistisch auf die 40. Veranstaltung! Es wäre zu schade, wenn dieses traditionsreiche Festival aus dem Terminkalender der UW-Fotografen und –filmer gestrichen würde.

www.underwater-festival.com/index-en.html

PDF - Gewinner

www.underwater-festival.com/images/PalmaresFmism2012.pdf

Portfolio Platzierungen

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Thematische Serie Platzierungen (1. Platz Uwe Schmolke)

www.underwater-festival.com/images/ResultatsThema2012.pdf

Farbe Platzierungen (2. Platz Tobias Friedrich)

www.underwater-festival.com/images/ResultatsCouleur2012.pdf

Schwarz / Weiß Platzierungen

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