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by UWW 12.02

Mares Einsteigerseminar 30.11. – 1.12.02

In einem Einsteigerseminar, veranstaltet für Mares Händler und Ausbilder, die mit Mares – Produkten arbeiten, bietet HTM Mares die Möglichkeit wichtiges Grundlagenwissen aufzufrischen oder zu erarbeiten mit dem Ziel Funktion und Arbeitsweisen erster und zweiter Stufen kennen zu lernen. Natürlich ist die sachgerechte Revision von Atemreglern schon immer ein Schwerpunktthema im Servicebereich, dem sich bei dieser Veranstaltung 15 Teilnehmer, von Kiel bis aus der Steiermark kommend, widmeten. Auch zwei Tauchlehrerinnen konnten von Dusan Runjajic, Produktmanager bei HTM Mares, im Kreis der Teilnehmer begrüßt werden.


Das Wort Einsteigerseminar weist bereits darauf hin, dass mit diesem Workshop zunächst allgemeines Grundwissen vermittelt wird. Ein späterer Profiworkshop setzt umfassendes Wissen voraus und wird dann auch durch eine Prüfung mit theoretischem und praktischem Teil abgeschlossen. In dieser Praxisprüfung – hier ist dann ein Atemregler fehlerfrei einer Revision zu unterziehen und wieder zusammenzusetzen -  darf man sich keinen Fehler erlauben, sonst gibt es kein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme.
Doch so weit sind wir beim Einsteigerseminar noch nicht, ein umfangreiches und thematisch anspruchsvolles Programm erwartet dennoch die Teilnehmer.
Normen und Richtlinien als erster Programmpunkt beschreibt die Geschichte der Normung bis hin zur EN 250, die für den Tauchsport in allen Ebenen relevant ist – von der Tauchmaske bis zum Atemregler. Interessant dabei ist die Gegenüberstellung der alten DIN 58640 T2, die im Vergleich zu den Ansprüchen der EN 250 in Teilbereichen strenger gefasst war. Schauen wir in diesem Zusammenhang über den großen Teich und betrachten die wirklich harten Testvorgaben der US Navy, die unter anderem nicht nur 5 Minuten Testbeatmung in 50 Metern Tiefe sondern 60 Minuten einwandfreier Funktion in 60 Metern Tiefe vorschreibt, so versteht man den berechtigten Stolz im Hause Mares, dass drei ihrer Atemregler all diese strengen Vorgaben im härtesten Anforderungsprofil erfüllen, was nur etwa ein Dutzend Regler insgesamt schaffte.
Ein Ausflug über die von Mares im Produktionsprozess verwendeten Rohstoffe und Materialien bringt das Thema direkt auf die physikalischen Grundgesetze, die für das Verstehen der Atemreglertechnik und mögliche Vereisungsprozesse wichtig sind. Relevante Gasgesetze, der Joule-Thomsen-Effekt, Fragen der Wärmeleitung, Strömungslehre und die Ausführungen über den Venturi-Effekt sind als Know How wichtig die technischen Grundlagen der verschiedenen Atemreglersysteme zu verstehen.
Spätestens jetzt ist das didaktische Geschick des Referenten Dusan Runjajic, der seit gut 7 Jahren die Seminare von Mares betreut, besonders gefordert. Und es gelingt ihm, unterstützt von einer gut gestalteten Powerpoint – Präsentation, die auf einer großen Leinwand projiziert jeden Teilnehmer erreicht, die Funktionsprinzipien kolben- und membrangesteuerter erster Stufen, kompensiert und nicht kompensiert, verständlich zu erklären.
Dagegen ist der Programmpunkt der zweiten Stufen fast ein „geistiger Spaziergang“. Natürlich kommen hier die Besonderheiten der Mares – Atemregler ausführlich zur Sprache, ein umfangreiches Thema, hält Mares hier doch eine Reihe von Patenten.
Bei der Erklärung von Produktkürzeln, wie etwa MR 22, kommt ein interessantes Detail der Firmengeschichte ins Gespräch. MR steht für „Military Regulator“ und bedeutet, dass die Mares – Atemregler zunächst im militärischen Auftrag entwickelt und exklusiv dafür produziert wurden. Da sich die Militärs als Auftraggeber von Anfang an für die Membransteuerung entschieden hatten, kann man in Rapallo wohl auf die längste Erfahrung in der Entwicklung von membrangesteuerten ersten Stufen zurückblicken. Erst ab etwa 1979 kamen Endverbraucher mit Mares – Atemreglern in Berührung.
Nach dem Mittagessen steht der praktische Teil des Workshops an. Ein Set mit den notwenigen Werkzeugen (inklusive Spezialtools) und Pflegemitteln steht jedem Teilnehmer zur Verfügung. Verteilt auf zwei Tage werden die erste Stufe MR 22, zweite Stufe NIKOS, der MR 22 ABYSS, die zweiten Stufen AXIS und PROTON sowie der ERGO – Inflator in alle Teile zerlegt und natürlich wieder zusammengebaut. Eine Menge Tipps zum richtigen Arbeiten mit den Werkzeugen und der bei einer Revision auszutauschenden Teile begleitet die ausführliche Anleitung. Das alles erscheint übersichtlich und doch, auch das kleinste Teil hat eine wichtige Aufgabe und muss sich nach dem Zusammenbau wieder an der richtigen Stelle befinden. Eingeschränkte- oder Fehlfunktion könnte die Folge sein.
Allen Teilnehmern wird deutlich, dass die fachgerechte Revision nicht nur die genaue Kenntnis der Atemreglerkomponenten erfordert, auch die Werkzeuge, Pflegemittel und Revisionskits sind dafür notwendig. Das heikle Thema der korrekten Einstellung des Mitteldrucks darf hierbei nicht vergessen werden, damit die originale Leistungsfähigkeit des Reglers auch wieder hergestellt wird.
Das aktuelle Thema NITROX steht ebenso noch auf dem Programm sowie allgemeine Mares Produktinfos.
Ein Vortrag zu Haftungs- und Garantiebestimmungen beschließt den Workshop und es wird auch hier wieder klar, dass diese Thematik im Verkaufs- und Serviceleistungsbereich eines Tauchsporthändlers von großer Bedeutung ist. Nur wer sich seiner Verantwortung diesbezüglich wirklich bewusst ist, kann vorbildlichen Service bieten, ein Vorteil, der im Wettbewerb auch an Umsatzzahlen festgemacht werden kann.

Soweit zum Einsteiger-Seminar, das noch ohne individuellen Test abgeschlossen wird. Aber die nächste Stufe, die Teilname am Profi – Workshop, sollte man auf jeden Fall einplanen.