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MB SUB VB-50 / Photon2 © Aire Eder / UWW

Die Tankvariante

Die Handleuchte im Test

MB SUB VB-50 / Photon2 © Aire Eder / UWW

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MB SUB VB-50 / Photon2 © UWW

MB SUB VB-50 / Photon2 © UWW

MB SUB VB-50 / Photon2 © UWW

MB SUB VB-50 / Photon2 © UWW

 

Fakten

Hersteller: MB-SUB
Typ: Kombination Lampenkopf  VB 50 und Akkugriff Photon2
Tauchtiefe: 200 m
Abmessungen: 45 / 68 mm x 300 mm
Gewicht 968 g / Abtrieb ca.  600 g
Scheibe: getempert, Hartglas
Leuchtmittel: Luminus SST-50 LED
Lampenkopf: optisch versellbarer Leuchtwinkel, 8° bis 36°
Lumen: 1200 max.
Stromversorgung: Akku Lithium Mangan,  12,6V / 3,6 Ah
Leuchtdauer; 100% 1,7 Std., 35 % 4 Std., 30 Min. Notlicht
Schalter: Reed, 2 Stufen, drehbare Klammer
Tiefentladeschutz: ja
Gehäuse: Aluminium, eloxiert
Ladegerät: Steckerlader, ca. 2 Stunden volle Ladung
Farbe: schwarz
Griff: nein, Handschlaufe
Extras: Modular ausbaufähig zur Tankanlage, stärkerer Akku, Goodman Handle
Preis ca.:  € 700,-

www.mb-sub.com

 

Seit einigen Jahren konzentriert sich das Kölner Lampenbau – Unternehmen MB-SUB auf leistungsstarke LED – Leuchten. Nicht nur, dass Ingenieur Michael Bienhaus schon frühzeitig auf die neue Lichttechnologie reagierte, nachdem brauchbare und leistungsstarke LED`s den Weg aus den Forschungslabors in das Angebot renommierter Produzenten fanden, er formierte gleichzeitig technische Taucher als neue Zielgruppe für seine Angebote. Was Tekkies anspricht ist aber deswegen für Sporttaucher nicht tabu. UnterWasserWelt nahm eine Kombination aus Tank Photon2 und Kopf VB-50 mit ins Rote Meer und heimische Seen und erkannte viel Potential für alle Arten von Tauchgängen.

Schon seit Jahren beklagen die in Deutschland ansässigen Hersteller hochwertiger Unterwasserleuchten eine steigende Investitionszurückhaltung ihrer eigentlichen Kundschaft. Nun, wen wundert es, verzichtet eine große Zahl von Tauchausbildern und Guides selbst als erstes Glied einer Meinungsbildnerkette auf eine ordentliche Lampe. Großfische oder andere selbsterklärende Fauna und Flora im Riff wird als klassisches Tauchgangambiente verkauft. Weil auch nur das die meisten modernen Meinungsbildner kennen, mag erklärt sein, warum man sich hütet auch bei Tag eine Lampe einzusetzen. Denn es besteht Gefahr, vieles von dem, was plötzlich im Schatten von Spalten oder dem in der Tiefe von der Leuchte entfachten Farbrausch sichtbar wird, dem Unterwassercapo selbst nicht geläufig ist und Fragen der Schüler oder Tauchgäste vermeidet man so gleich im Ansatz.
Vor diesem Hintergrund ist eine wesentliche Neuorientierung verständlich, die von MB-SUB vorangetrieben wurde, technische Taucher sind zwar keine einfache oder besonders große Zielgruppe, doch sie hat Lampenbedarf. In lichtloser Tiefe, Höhlen und Wracks muss projektorientierte Lichtqualität zur Verfügung stehen und wenn schon Elektronik zum Einsatz kommt, muss diese als höchst zuverlässig erwiesen haben. Und seit mehr und mehr Tekkies auf Rebreather umsteigen, die Tauchgänge in einem Zeitraum weit jener von Sporttauchgängen ermöglichen, muss die Leuchtdauer entsprechend lang sein.
Diese Anforderungen erfüllen die CAVE Tankanlagen, die mit drei unterschiedlichen Lampenköpfen konfiguriert werden können: Einer LED-CAVE (SST-50 LED) mit 1100 Lumen, einer TWINLED-CAVE (zwei Ostar LED) mit je 1000 Lumen und einer VB-CAVE (SST-50 LED) mit 1200 Lumen und optischer Focussierung von 8° bis 36° Grad Leuchtwinkel.

MB-SUB stellte für den Test eine ganz besondere Kombination zur Verfügung, in klassischer Form einer Stablampe. Der Lampenkopf VB-50 ist direkt mit dem Photon2 Akkugriff verbunden.
Technische Taucher setzen stets eine Tankanlage ein und streifen den Lampenkopf mit einem so genannten Goodman – Handle über die Hand, die Leuchte auf dem Handrücken sitzend. So bleibt die Hand trotzdem für die Bedienung der Ausrüstung oder eines Scooters frei.
Für Sporttaucher machen Tankanlagen natürlich auch Sinn und man könnte bei der VB-50 / Photon2 durchaus auf ein Goodman – Handle verzichten,  nimmt man den Lampenkopf ganz normal in die Hand und sichert ihn mit einem Tool (Spiralkabel) am Jacket.
Je nach Jacket kann der Akkutank in einer zusätzliche Tasche im Rückenbereich eingeschoben werden oder man befestigt ihn mit einer stabilen Klettschlaufe am Flaschengurt.
Ein wenig können wir schon vorweg nehmen, diese Zusammenstellung aus extrem lichtstarkem LED - Lampenkopf mit optisch veränderlichem Leuchtwinkel ersetzt die HID –Leuchten, die MB-SUB aus seinem Angebot genommen hat. Je nach Ausstattung und Kombination sind sich die Verkaufspreise der HID-Leuchten und der aktuell angebotenen LED – Nachfolger ähnlich, allerdings ist das LED – Programm mit dem Lampenköpfen der CAVE –Serie robuster und von deutlich längerer Leuchtzeit gekennzeichnet. Von daher ist der Verzicht auf die HID – Technologie nachvollziehbar.

Die Leuchte ohne Namen

Nach diesem Prolog  wenden wir uns der Handleuchte VB-50 / Photon2 zu. Im Prospekt von MB-SUB ist  diese Version nicht deutlich herausgestellt und auch nicht mit einem eigenen Produktnamen
geführt.
Schwarz eloxiert sind der Lampenkopf „VB-CAVE“ und das Akkurohr „Photon2“. So zusammengestellt hat die Einheit am Akkurohr 45 mm Durchmesser, am Lampenkopf  68 mm bei einer Länge von 300 mm und einem Gewicht von 968 g.  Durch eine Bohrung im Boden des Akkurohrs ist eine verstellbare Handschlaufe gefädelt.  Die Oberfläche des Akkurohrs machen ringförmige Fräsungen griffiger.
Ein langes Gewinde mit zwei achsialen O-Ringen gedichtet verbinden Akkugriff und Lampenkopf. Ein Paar Chinch – Stecker mit vergoldeten Kontakten stellt die elektrische Verbindung beider Bauteile her, gleichzeitig ist die Buchse im Akkurohr der Anschluss für den Ladestecker.
MB-SUB verbaut ausschließlich Lithium – Mangan Akkus von Sony. Diese Zellen benötigen keine zusätzliche Sicherheitselektronik. Sie haben zwar eine geringere Kapazität als Lithium – Cobalt Akkus, sind aber langlebiger, sicherer und benötigen kaum „Pflege“.  Der Akku 12,6V  / 3,2 Ah schafft bei 100% Leistungsaufnahme 1,7 Stunden Brenndauer, bei 35% beachtliche 4 Stunden und eine Notlichtfunktion von etwa 30 Minuten. Bei Wechselbetrieb zwischen 35% und 100% sind also genügend Reserven für 3 Tauchgänge am Tag vorhanden. In etwa 2 Stunden werden die Akkus regeneriert.
Geschaltet wird die Leuchte in 2 Stufen, 35% und 100% über einen abnehmbaren Schaltring, eine Nylonklammer mit Magnet zum Reedkontakt im Lampenkopf. Aus der Luminus SST-50 LED fluten bei 100% Schaltung 1200  elektronisch geregelt Lumen.  Bei so viel Power darf man nie direkt in die Lichtquelle schaun, sonst ist man erst einmal heftig geblendet.
Innovativ und einzigartig ist die Regulierung des Abstrahlwinkels, was optisch über eine Linse im Lampenkopf bewerkstelligt wird. Dazu muss man den Ring drehen, der den Lampenkopf einfasst. Eine Drehung um 90° bewirkt die Veränderung vom absoluten Spot mit 8° zur leichten Floodcharakteristik von 36°.  Dadurch wird eine homogenere Ausleuchtung als beim Verschieben des Reflektors  erreicht und der Helligkeitsverlust im Floodbereich ist geringer.

Praxis

Stablampen dieser Leistungsstufe sind eher selten am Markt, in unseren Landen wäre ein Bügelgriff obligatorisch. Der Durchmesser des Akkurohrs ist für Taucher völlig akzeptabel und bedenkt man, welche Dimensionen Lampen früherer Generationen mit NiCd-Akkus und Halogenbrenner miti diesen Leistungsmerkmalen aufgewiesen hätten, vermisst man den Griff überhaupt nicht. Taucherinnen haben kleinere Hände und sie haben vereinzelt im Test den Durchmesser des Tanks kritisiert.
Etwa 600 g Abtrieb bringt die Kombination VB-50 / Photon2 unter Wasser. Der Schaltring lässt sich mit jeder Handschuhkonfiguration bestens bedienen.
Gewöhnungsbedürftig ist zunächst das quadratische Abbild des LED –Chips bei der maximalen  Spoteinstellung 8°. Doch das ist  für den User schnell keine Besonderheit mehr. Der Spot powert und wirkt noch deutlich über einige Meter Distanz im taghellen Riff. Die Floodausleuchtung ist flächig und frei von deutlich dunkleren Zonen zur Mitte hin, ein Erfolg der optisch variablen Leuchtwinkels.
Jetzt hat man an einer Leuchte eine Reihe von Abstimmungsmöglichkeiten, reduzierte Power, volle Power, Spot, Flood oder ein Leuchtwinkel irgendwo dazwischen. Bei den ersten Tauchgängen ist man oft  mit der Leuchtwinkelanpassung beschäftigt – weil sie eben als Feature verfügbar ist. Im Tagesgeschäft pendelt es sich aber dann auf die beiden Extremwerte ein, Spot oder Flood, 
Von Seiten des Konstrukteurs verständlich, für unseren Geschmack etwas schwergängig ist die Verstellung des Leuchtwinkels am Drehring des Lampenkopfes. Ohne Handschuhe oder nur dünnem Fingerschutz ergaben sich aber keine Probleme.
Es gibt aber Handschuh – Oberflächen und damit verbunden Materialstärken, die das schlüssige Greifen des Drehrings behindern, was wir selbst feststellten. Um hier zu optimieren, wäre zu überlegen, ob am Ring nicht deutlich erhabene Elemente statt vertiefte Mulden vorteilhaft wären. Und weil wir schon bei der absoluten Front der Leuchte sind, ein Gummischutz, der die Leuchte bzw. das Glas beim „heavy duty“ Gebrauch mechanisch schützt, würde uns auch gefallen.
Und was sagten Beobachter unseres Tests immer wieder: Wow, was für ein Lichtschwert....

Fazit

MB-SUB`s Kind ohne Namen, die Kombination VB-50 / Photon2 ist ein erfreulich innovatives Produkt auf dem UW-Lampenmarkt, wie wir es seit Jahren nicht mehr erlebten. Für rund 700 Euro hat man ein strahlend helles, pflegeleichtes und aufwärts kompatibles Leuchtmittel in der Hand, das nicht nur Licht ins Dunkel bringt. Robust, langlebig, flexibel kann man die Leuchtenkombination beschreiben. Noch ein, zwei Detailverbesserungen und dieses Lampe wäre einfach perfekt.