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by Michael Goldschmidt, 10.03

Im Gespräch: Milan Czapay (Sealux) und Rolf Sempert (Subal)

René Aumann (Aumann Foto Service) in Zusammenarbeit mit SINN-Uhren

Eckhard Krompholz und sein Model

Im Gespräch: Gerhard "Wurzi" Zauner

Sieger Video: 3. Platz Ralf Berkus, 2. Platz H. Reinprecht, 1. Platz Ingmar Chimani

Wiedersehen: Chefredakteur Michael Goldschmidt und Haiforscher Dr. Erich Ritter

Fotograf des Jahres 2003: Uli Kunz (links, mit Sachabteilungsleiter Visuelle Medien Arnd Winkler

Mitte: Deutscher UW-Fotomeister 2003 Armin Trutnau, links Rainer Richard (VDST), rechts Arnd Winkler (VDST)

26. Kamera Louis Boutan – Deutsche UW-Fotomeisterschaft

Alle zwei Jahre trifft sich die Sachabteilung „Visuelle Medien“ des Verbands VDST um öffentlich die Sieger der Foto- und Videowettbewerbe vorzustellen. Es geht dabei um Titel wie Deutsche Fotomeisterschaft und Deutsche Videomeisterschaft und um den Gesamtsieg im Wettbewerb Kamera Louis Boutan. Während Deutsche Meister nur im VDST organisierte und in Deutschland ansässige Fotografen werden können, darf der Gesamtsieger auch aus dem Ausland kommen und muss kein Verbandsmitglied sein. UnterWasserWelt beobachtete am idealen Austragungsort, dem Diver`s Indoor Tauchzentrum bei München, eine kontroverse Veranstaltung.

Wohin führt der Weg der UW-Fotografie? So war eine halbstündige Podiumsdiskussion betitelt, die eigentlich als Gesamtmotto der 26. Kamera Louis Boutan gelten kann.
Einem sicherlich bemühten Organisatorenteam präsentierte sich diesmal bei der langwierigen Vorjury eine Bildauswahl, die intern als qualitativ geringerwertig bezeichnet wurde im Vergleich zu den Einsendungen vergangener Jahre.
Auch die Menge der an der öffentlichen Veranstaltung teilnehmenden Gäste konnte nicht das Wort vom großen Interesse aufkeimen lassen. War man noch vom letzten Veranstaltungsort, von Lingen, so verschreckt, dass man nicht in großer Zahl den Weg nach Aufkirchen, nahe dem Münchner Flughafen fand? Oder steckt die UW-Fotoszene in der Krise, schwächt sich das Engagement ab sich mit seinen Arbeiten zu zeigen? Lassen wir Herbert Frei dies in seiner Kolumne kommentieren und konzentrieren wir uns auf die Veranstaltung selbst, die sehr sachlich (sie wurde schließlich von einer Sachabteilung organisiert) ablief und ein wenig das Gefühl von „Trockentauchen“ vermittelte, richtig mitreißende Lebensfreude wollte sich nicht einstellen.
Wer als von diesem Event unberührter Gast im Diver`s abtauchte, dem entging völlig, dass sich nur wenige Meter weiter in verschiedenen Veranstaltungsräumen wahre Kleinodien an Bildern und Videoimpressionen auf den Leinwänden darboten. Da gab es beim Veranstalter niemand, der auf die Idee gekommen wäre die Indoortaucher anzusprechen um sie für eine der kostenlosen Diashows oder Videovorführungen zu interessieren um auf hohem Niveau an diesem Tag nicht nur blaue Kacheln zu zählen. So wurde eine Chance vertan die Gäste des Diver`s, viele davon sind Tauchschüler, frühzeitig für die UW-Fotografie oder das Videofilmen unter Wasser zu interessieren. Und so vermissten wir auch einige Bildwände mit knackigen UW-Fotos im Eingangsbereich, um wenigstens auf die Veranstaltung einzustimmen.
Ein wenig Szeneflair vermittelten die vor Ort ausstellenden Firmen wie Sealux, Fotoservice Aumann, SINN - Uhren und Subtronic, doch der Reigen der Aussteller hätte größer sein können, hätte man nicht vergessen die eine oder andere Firma auch anzusprechen und so waren etwa die Vertreter der Firma Subal diesmal ohne Stand und lediglich rein privat anwesend.
„Lasst Bilder sprechen“ – so könnte man die Kategorie Videofilm bezeichnen, doch repräsentativ beschickt war diese nicht. Lediglich 8 Beiträge konnten den vom VDST unabhängigen Juroren gezeigt werden, deren Qualität bemerkenswerte Unterschiede aufzeigte.
Die Erstplatzierten im Videowettbewerb waren:
Ingmar Chimani mit seinem Film „Wasserwege“, Johann Reinprecht mit „Unterwasserballett“ und Ralf Berkus mit „Zauberlampe“.
Ein erfrischender Programmpunkt war die Demonstration des UW-Fotografen und Poolspezialisten Eckhard Krumpholz, der mit seinem Modell gestalterische Techniken zeigte, die neue und eindrucksvolle Portraits und Szenen unter Wasser produziert deutlich machten.
Ein weiteres Highlight war der Vortrag des Haiforschers Erich Ritter, der erst wenige Stunden zuvor aus Südafrika eingeflogen war. So erfuhr die Veranstaltung durch diese beiden Aktionen doch noch eine ansehnliche Aufwertung.  
Viele Stunden der Bildbeurteilung und Vorjury war bei den Fotografen notwendig, bis für die öffentliche Jury je Kategorie und Teilnehmer nur noch 10 Dias übrig blieben. Doch diese öffentliche Prozedur zog sich in die Länge und nach und nach verließen die Zuschauer den Saal. Als dann auch noch ein Softwarefehler die aktuelle  Ermittlung des Gesamtsiegers vereitelte, suchten die vor Ort verbliebenen Teilnehmer erst einmal Trost an der stimmungsvollen Bar in Kapitän Nemo`s Ambiente des Diver`s Indoor Tauchzentrum.
Deutscher Meister wurde schließlich Armin Trutnau, Gesamtsieger Ludwig Migl und „Fotograf des Jahres“ (ein Titel der von Arnd Winkler ohne Rücksprache mit der Kommission Audivisuelle Medien aus dem Hut gezaubert worden war) darf sich Ulli Kunz nennen, der als Biologe auf Helgoland tätig ist.

Viel Arbeit liegt nun hinter den engagierten Organisatoren aber auch die Frage: Quo vadis? Wie geht es nun weiter? Eines ist klar, der Staub zurückliegender Jahrzehnte muss aus dem Wettbewerbsgefüge gekehrt werden. Neue Jurykonzepte griffen nicht zufriedenstellend. Die diesmal noch nicht berücksichtigten Digitalfotografen müssen zukünftig eingeladen werden, die Öffentlichkeitsarbeit muss verbessert werden und an der Basis sind aktive Förderungen nötig. Was nutzt es „Fotoinstruktoren“ zu installieren, wenn von dieser Ebene keine Impulse ausgehen eine breite Masse für die UW-Fotografie zu begeistern um zuverlässig darauf aufbauend die für Wettbewerbe notwendige Qualität schrittweise zu erarbeiten.