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© UWW / Rolf Sempert

by Rolf Sempert 7.05

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The Thing

“Eine Insel mit zwei Bergen......“
Sie erinnern sich? Nein, wir reden nicht von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer und Lummerland. Die Rede ist von Saint Lucia, der kleinen, zauberhaften Insel der Kleinen Antillen, die, wie Lummerland, von zwei markanten Bergen gekrönt wird. Rolf Sempert ist für UnterWasserWelt auf der Suche nach „The Thing“.


Es ist dunkel. Die Palmen am Strand vor der Basis von Scuba Saint Lucia zeichnen klare Schattenrisse an den schwarzblauen Himmel, der leicht von Wolken bedeckt ist.  Wir bereiten uns auf unseren nächsten Nachttauchgang vor. Obwohl es seit Tagen immer wieder einmal regnet, ist die Luft mild und angenehm.
Ob wir ‚The Thing’ diesmal finden werden?  Doch davon später
Nach 2 ½  Jahren sind wir wieder im Anse Chastanet Resort auf Saint Lucia.
Und es gibt, wie fast immer, gute und schlechte Nachrichten.

Die Gute zuerst:

An der bemerkenswert hohen Qualität des Resorts hat sich nichts verändert! Wenn überhaupt eine Änderung feststellbar ist, dann zweifellos zum Guten. Wie im November 2002 zeichnet sich das Personal im Hotel durch hohe Aufmerksamkeit und große Freundlichkeit aus. Das Ziel, dem Gast seinen Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu gestalten, ist überall zu spüren. Wie so oft sind es die kleinen Gesten, die ein normales Hotel von einem angenehmen ‚Wohlfühl’ Haus unterscheiden. Es mag nebensächlich sein, aber ein, von einem warmen Lächeln begleitetes: „Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Tag“ der Serviererin beim Frühstück, ist ein wahrhaftig freundlicher Start in den Urlaubstag!
Die in diesem Jahr extrem ausgefallene Regenperiode führte leider zu einigen Problemen für das Anse Chastanet.  Der starke Regen hatte einige Dächer undicht gemacht und so traten Engpässe in der Belegung auf. Da man natürlich keine Gäste in Zimmern mit „Natur-Dusche“ unterbringen konnte, war das Hotel an manchen Tagen überbucht. Nun ist der Lösungsweg, den das Anse Chastanet für dieses Problem beschreitet, nicht unbedingt Standard! Die betroffenen Gäste, so auch wir, wurden in umliegenden Villen untergebracht. Wir durften in der Villa Caille Blanc, wenige 100 m vom Hotel entfernt, residieren. Ein komplettes Haus, mitten in den Hang gebaut, mit einem herrlichen Blick auf die Bucht von Soufriere und die beiden Pitons. Mit einem riesigen Wohnzimmer, mit Sitzgruppe und Schaukelstuhl, einem großzügigen Schlafraum, Küche, Vorratszimmer mit Kühlschrank, Freiluft-Waschraum und –Dusche, Kleiderkabinett und Terrasse – ein Paradies! Für den Transfer von der Villa zum Restaurant und der Tauchbasis wurde uns ein Jeep zur Verfügung gestellt. Eine unbestreitbar generöse Lösung kleiner Belegungsprobleme! Über die Qualität der Küche des Anse Chastanet haben wir uns schon in unserem ersten Bericht ausführlich geäußert. Es hat sich darin nichts geändert – der englische Küchenchef erhält nach wie vor unser uneingeschränktes Lob. Hier ist nichts von Massenabfütterung zu spüren und finden. Das Dinner im Hauptrestaurant hat das Niveau eines Gourmet-Restaurants! Aber auch die etwas rustikalere Küche im „Trou au Diable“, dem Restaurant am Strand, kann sich sehen und schmecken lassen! Der deutsche Koch Michael zaubert hier jeden Abend, außer Sonntags, äußerst schmackhafte Grillspezialitäten die, da als Buffet angeboten, auch den hungrigsten Tauchermagen sättigen.
Dankenswerterweise halten Karolin und Nick Troubetzkoy nach wie vor an der Philosophie des Anse Chastanet fest – noch immer finden sich in den Zimmern weder Telefon noch Radio oder Fernseher! Ruhe und Erholung bleibt die erste Urlaubspflicht der Gäste. Wer unbedingt telefonieren muss, kann dies an der Rezeption tun oder, zumindest in den Hillside Bungalows, ein Mobiltelefon benutzen. Aber, tun Sie dies möglichst unauffällig, widerspricht es doch dem Konzept des Anse Chatanet!

Die schlechte Nachricht:

Leider ist der Condor Direktflug von Frankfurt zum südlichen Flughafen HEWANORRA gestrichen worden. Wer also per Charterflug nach St. Lucia strebt, muss den Umweg über Barbados nehmen! Dass dies einigermaßen umständlich und zeitaufwendig ist, versteht sich. Die derzeit einzige Charter Flugverbindung von Deutschland bietet, nach wie vor, die Condor. Aber, dieser Flug führt von Frankfurt nach Barbados! Dort gilt es dann einen Anschlussflug nach St. Lucia zu erreichen. Das klappt ganz gut, die Caribian Star Airline fliegt in nur 45 min. nach Castires, der Hauptstadt des Inselstaates St. Lucia. Leider aber kommt der, inzwischen reichlich müde, Gast aus Old Germany erst gegen 21.00 Ortszeit in Castries an und es steht dann noch der Transfer zum Anse Chastanet an, eine Autofahrt von weiteren etwa 80 Minuten durch die karibische Nacht.  Immerhin, der zusätzliche Flug Barbados – Castries – Barbados wird nicht extra berechnet.
Noch etwas länger wird der Rückflug, da die Condor dann erst noch Gäste in Parlomar (Venezuela) abholt. Das addiert weitere rund 4 Stunden zur Reisezeit.
Es gibt aber durchaus Alternativen! British Airways und BMI (British WestIndies) fliegen von München via London Gatwick  nach St. Lucia oder Antigua. Schneller ist das allemal – allerdings auch teurer.
Da sich die Ziele und Anbindungen von Linien – wie Chartercarriern im Jahrestakt neu darstellen, können sich hier zu einem späteren Zeitpunkt durchaus auch wieder Änderungen ergeben.

Zurück zu unserer Suche nach „The Thing“.

Nachdem alle Taucher mit den obligatorischen Leuchtstäben am Presslufttank ausgerüstet sind, gleiten wir langsam über den Sandgrund in tiefere Bereiche des Ase Chastanet Hausriffs. Die farblich unterschiedlichen Markierungen der Taucher machen durchaus Sinn, sind doch sage und schreibe 14 erlebnishungrige Pressluftjünger unterwegs. Blau folgt Callisto, die grüne Gruppe wird von Victor durch das Riff geführt. Um Verwechslungen auszuschließen sind die Guides gleich mit jeweils zwei der geheimnisvoll schimmernden Floureszent-Stäben bestückt.
Immer wieder haben wir hier bei Scuba Saint Lucia wie auch von Taugästen sagenhafte Erzählungen über ein rätselhaftes Tier in den Gewässern um die Insel gehört. „The Thing“, das “Ding“ , es gibt keinen Bericht über Tauchaktivitäten in Saint Lucia in welchem nicht über dieses Lebewesen fabuliert wird.

Einigermassen zuverlässige Schilderungen sprechen von einem wurmartigen Wesen das enorme Längen erreicht – die Angaben schwanken zwischen 1 und 4 m Länge! Es ist bis dato nicht gelungen, das Wesen zu identifizieren. Selbst in diversen Nachschlagewerken wird es nur als „The Thing“ geführt. Die wenigen verfügbaren Bilder zeigen einen segmentierten „Wurm“ mit fünf Tentakeln am Kopf mit denen er offenbar seine Nahrung aufspürt. Das „Ding“ lässt sich leider immer nur für eine recht kurze Zeit beobachten. Das wenige, das aus diesen Beobachtungen bekannt ist, lässt nur Vermutungen zu. Das Tier ist nachtaktiv, tagsüber wurde es noch nie gesehen. Es scheint auch, dass es mit seinem hintern Teil irgendwo fest verankert ist oder zumindest seine „Basisstation“ nie völlig verlässt. Wann immer das Ding bei Nachttauchgängen gesichtet wurde, zieht es sich, sobald Licht auf es fällt, sehr schnell zurück. Eigenartig ist das Maul, bzw. Fresswerkzeug, das dem schnabelartigen Oberkiefer eines Papageienfischs ähnelt. Für einen Wurm mehr als ungewöhnlich! Noch immer ist nicht bekannt, wovon es sich ernährt oder wie es sich vermehrt. Es hinterlässt in den Korallen eine Art Netz aus einer weißen Substanz. Alles in allem ein ziemlich mysteriöses Lebewesen!

Wir tauchen aufmerksam an den Korallenblöcke und Felsen des Anse Chastanet Hausriffs entlang. Reiches nächtliches Leben tummelt sich überall. Krebse, Langusten, Krabben in vielen Formen  und Farben. In jeder Ritze und Spalte scheint ein tagaktives Tier seinen Schlafplatz eingerichtet zu haben. Aber, keine Spur von „The Thing“. Myriaden von Seeigeln, recken ihre nadelspitzen Stacheln in die leichte Strömung und sehen dabei aus wie glitzernde Diamanten. Wo immer das Licht unserer Lampen hinfällt, wuselt Leben. Wie jeder Tauchgang bei Nacht bringt auch dieser eine Überfülle an Eindrücken und faszinierenden Begegnungen. Nur unser Ziel, The Thing, lässt sich nicht sehen.
Die Planung des Tauchganges war auf eine maximale Tauchzeit von 45 Minuten ausgelegt und zu unserem größten Bedauern sind bereits 50 Minuten seit dem Abtauchen verstrichen – wir müssen zurück!
Am Strand tauchen nach und nach alle Teilnehmer des nächtlichen UnterwasserAusflugs wieder auf. Sichtlich beeindruckt von dem Gesehenen stapfen wir alle schwerfällig an Land. Erst während die Ausrüstung abgelegt wird, beginnen die Erzählungen. Und, uns packt der blanke Neid, zwei Damen sind sich sicher, das Objekt unserer Begierde, das Ding, gesehen zu haben.
Die Flash-Card unserer Kamera ist zwar voll, aber leider ohne auch nur ein einzelnes Bein des so intensiv Gesuchten.

Wie schon 2003, bei unserem ersten Besuch bei Scuba Saint Lucia, waren wir auch bei diesem Aufenthalt von der Betreuung durch die Basis und die Guides voll überzeugt. Die Organisation klappt weitgehend reibungslos, die Leihausrüstungen sind in gutem und gepflegtem Zustand. Wieder beindruckend war die ansteckend gute Laune der Guides, die Missmut einfach nicht aufkommen lässt. Wobei zu misslichen Stimmungen wahrhaftig keinerlei Anlass besteht. Die Tauchgebiete, die von Scuba St. Lucia, angefahren werden, gehören nach wie vor zum Besten was die Karibik anzubieten hat. Die Tauchlehrer und Guides sind hervorragend ausgebildet und vermitteln ein Höchstmaß an Professionalität und Sicherheit. Was zur Ausrüstung der Basis zu sagen ist, wurde bereits in unserem Bericht von 2003 ausführlich geschildert. Neu im Angebot ist, gegen einen Aufpreis von US$ 150,-/Woche, ein privater Guide, nur für Sie allein!
Noch im Laufe der nächsten Monate wird auch Nitrox in das Angebot aufgenommen werden.

Gut, wir haben „The Thing“ wieder nicht gesehen! Aber auch ohne dies, ein Aufenthalt im Anse Chastenet Resort und einige Tauchgänge mit Scuba Saint Lucia sind immer ein Erlebnis. Wir kennen definitiv kein Resort, in dem man sich derart  erholen kann und sich dabei immer auf das Beste betreut und verwöhnt fühlt. Und, die Tatsache, dass wir das Ding wieder nicht gesehen haben hat letztlich auch sein positives: Wir müssen wohl wieder kommen!
Damit Sie, liebe Leser, aber das legendäre Ding doch zu sehen bekommen, haben wir zwei der wenigen existenten Bilder des Objekts für Sie gefunden!


Info:
Pauschalangebote derzeit nur von:
SUB AQUA  Sportreisen GmbH
Hesseloher Str. 9
D-80802 München
www.sub-aqua.de


Preise je nach Saison ab EURO 1484,- für 7 Nächte im Doppelzimmer mit Frühstück, inkl. 12 Tauchgängen.

Impfungen sind nicht vorgeschrieben und auch nicht nötig.
Für die Einreise genügt ein Reisepass, der noch 6 Monate gültig sein muss.
Landeswährung ist der EC $ (East Carribean Dollar), der an den US $ gebunden ist.
Umrechnungskurs zum EURO: 1 EC$  = ca. 0,305 EURO  / 1 EURO  ca. 3,27  EC$ (Stand 12. 07. 05)
Restbeträge in Landeswährung sollten besser auf der Insel zurückgetauscht werden. Dazu brauchen Sie die Quittung vom Umtausch – also diese gut aufheben!